Wow! La Paz überwältigte uns. Die Stadt ist riesig, dreckig, hektisch und vor allem so ganz anders als alle Städte, die wir bisher gesehen haben. Wir haben in den Tagen dort so viele spannende Ecken entdeckt und noch mehr spannende Geschichten über La Paz gehört. Ein paar Eindrücke:
Der Anblick des berühmten Hexenmarktes war gewöhnungsbedürftig und schlug uns zuerst auf den Magen: Tote Baby-Lamas hängen an den Martkständen und warten auf Käufer, die sich ein Haus bauen. Glück soll es angeblich bringen, ein totes Baby-Lama unter seinem neuen Eigenheim zu beerdigen. Neben den Kadavern findet man auf dem Hexenmarkt jegliche Zutaten für die Hexenzeremonien. Je nach Wunsch kann hier das entsprechende Symbol (Gesundheit, Geld, Liebe...) gekauft und als Opfergabe zu einer Bruja "Hexe", die die Zeremonie ausführt, gebracht werden.
Inmitten der Stadt befindet sich eines der speziellsten Gefägnisse der Welt: das San Pedro. Hier leben rund 2000 Insassen ganz ohne Wärter und organisieren sich selbst. Aussen stehen lediglich zwei Polizisten für die Eingangskontrolle. Wie wir erfuhren, existiert innen drin eine "Stadt" von der Fläche eines Fussballfeldes. Die Gefangenen müssen sich ihre Zellen selbst kaufen und ihren Lebensunterhalt dort verdienen. Daher gibt es innen drin Schuhputzer, Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants, Ärzte etc. Bis vor ein paar Jahren lebten darin die Verurteilten mit ihren ganzen Familien und es gab sogar einen Kindergarten und eine Schule. Heute ist dies nicht mehr erlaubt.
Zurzeit wird der neue Präsidentenpalast erbaut. Bei dem bestehenden gab es zu viele Mordfälle in der Vergangenheit, daher soll ein neuer, sicherer her. Nicht nur der Präsident erhält einen Palast, wir spazierten auch am neuen Vizepräsidentenpalast vorbei.
Die Uhren in La Paz ticken seit dem neuen Präsidenten Evo Morales rückwärts. Die Zifferblätter wurden ausgetauscht, damit es wie im Sonnenkalender ist.
Auf den Strassen von La Paz ist viel los und dies wurde in den letzten Wochen noch intensiver, da anscheinend jeden Tag Streiks und Demonstrationen von anderen Gruppierungen stattfinden. Als wir da waren, demonstrierten gerade die Ärzte und einige Strassen wurden gesperrt.
Topmoderne Seilbahnlinien verbinden Teile des Zentrums der Stadt mit dem höhergelegenen Bezirk El Alto (auf über 4000m.ü.M.). Wir fuhren mit einigen Seilbahnlinien und genossen den fantastischen Ausblick, der sich dabei bietet. Was für eine tolle Art morgens zur Arbeit zu fahren :-)
Auch unsere Unterkunft in La Paz war nicht ganz normal. Wie wir schnell merkten, checkten wir anscheinend bei DEM Party-Hostel der Stadt ein. Zuerst etwas skeptisch, wurden wir gleich am ersten Abend bei Beer-Pong und Karaoke Fans von diesem Ort :-)
La Paz wird uns definitiv in Erinnerung bleiben!!